Anmerkung:
17.05.2022 Vielen Dank für Ihren Hinweis.
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz zum Wolf:
Faktisch galt der Wolf seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Deutschland nach jahrhundertelanger Verfolgung als ausgerottet. Heute ist der Wolf eine nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützte Tierart. Damit setzt Deutschland internationale und europäische Verpflichtungen um: Sowohl die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie als auch das Übereinkommen über die Erhaltung der europäischen wild lebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume (Berner Konvention) stellen den Wolf europaweit unter strengen Schutz.
Seit Anfang des 21. Jahrhunderts hat die Wiederausbreitung des Wolfes in Europa und damit auch in Deutschland an Dynamik gewonnen. Vor dem Hintergrund des weltweiten wie auch des deutschlandweiten Verlustes an Artenvielfalt ist dies eine positive Entwicklung und zeigt, dass insbesondere der strenge Schutz auf nationaler und internationaler Ebene wirkt.
Auch wenn der Wolf heute in Teilen von Deutschland wieder anzutreffen ist, ist er nach wie vor eine gefährdete Tierart. Das angestrebte Ziel ist und bleibt es, einen günstigen Erhaltungszustand der Art Wolf zu erreichen.
Beim Wolfsmanagement steht die Sicherheit der Menschen an erster Stelle. Von gesunden Wölfen geht in der Regel keine Gefahr aus, sie reagieren auf Menschen normalerweise mit Vorsicht und nicht aggressiv. Jungwölfe können teilweise ein etwas neugieriges Verhalten an den Tag legen. Die Fälle dokumentierter Nahbegegnungen mit Wölfen sind nach wie vor gering.
Das Bild vom Wolf, der unberührte Wildnis und weiträumige menschenleere Gebiete braucht, entspricht nicht der Realität in Deutschland. Wölfe in der Kulturlandschaft sind nicht gefährlicher als ihre Artgenossen, die in menschenleeren Gebieten leben oder die bejagt werden. Wolfsgebiete, die ähnlich dicht mit Menschen besiedelt sind, wie die Wolfsgebiete in Deutschland, und in denen ebenfalls keine (legale) Jagd auf Wölfe stattfindet, gibt es zum Beispiel in Italien und Polen. Auch in diesen Gebieten gibt es keine Hinweise darauf, dass Wölfe ihre Vorsicht dem Menschen gegenüber verlieren. Gleiches gilt für Wölfe, die in Nationalparks mit hohem Besucheraufkommen aufwachsen und die keine negative Erfahrung mit Menschen gemacht haben.
Es gehört daher zum normalen Verhalten der Wölfe, dass sie gelegentlich auch tagsüber in Sichtweite von bewohnten Gebäuden entlanglaufen, nachts dann und wann Dörfer durchqueren oder am Dorfrand nach Nahrung suchen. Die Erfahrung zeigt, dass ein solches Verhalten in der Regel keine Gefährdung des Menschen darstellt.